Der LZ-G Steinburg präsentierte heute im Rahmen einer großen Übung zusammen mit dem Rettungsdienst die Reinigung verletzter Personen nach einem Chemieunfall.
Helfer in Schutzanzügen und Atemschutz kümmern sich um Verletzte, Kleidung wird aufgeschnitten, Warmwasser vorbereitet.
Diese Szenen konnten am letzten Sonnabend im Industriegebiet in Dägeling von den geladenen Zuschauern aus den Bereichen Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Verwaltung beobachtet werden.
Um im Falle einer großflächigen Verunreinigung (Kontamination) vom atomaren, biologischen und chemischen Schadstoffen innerhalb der Bevölkerung Hilfe leisten zu können, hat der Löschzug-Gefahrgut des Kreises Steinburg (LZ-G) in den letzten Monaten viel Zeit und Aufbildungsaufwand investiert.
Sollten zum Beispiel nach einem Chemieunfall verletzte und betroffene Personen gereinigt, also dekontaminiert werden müssen, so werden sie jetzt von den freiwilligen Helfern des LZ-G mit mehreren großen Zelten und viel Spezialausstattung erwartet.
Entwickelt wurde dieser Aufbau und Ablauf in intensiver Zusammenarbeit mit Helfer des DRK aus dem Main-Taunus-Kreis, die bereits vor mehreren Jahren eine praktisch anwendbare und funktionierende Lösung entwickelt haben.
Aufgeteilt werden die betroffenen Personen hierbei nach gehfähig und nicht mehr gehfähig. Während Erstere unter Anleitung und Betreuung sich in einem großen Zelt selber entkleiden und abduschen, werden die stärker verletzten Personen natürlich viel umfassender betreut. Dies passiere alles unter der Maßgabe, dass keine Gefahrstoffe am Patienten haften bleiben, um ihn selber, aber auch weitere Helfer des Rettungsdienstes und der Krankenhäuser vor diesen Stoffen zu schützen, so Sebastian Courvoisier (stellvertretender Leiter des LZ-G).
Bereits am Anfang dieses Dekontaminationsplatzes sind auch zukünftig die Kräfte des Rettungsdienstes mit im Gefahrenbereich tätig. Ausgestattet werden die Rettungsassistenten der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) natürlich auch mit Schutzanzügen und speziellen, einfach zu handhabenden Atemschutzgeräten. So wird bereits am noch verunreinigten Patienten eine Sichtung und medizinische Erstbehandlung durchgeführt, ehe der Patient dann im zweiten Zelt von den Einsatzkräften des LZ-G fachgerecht und mit großer Sorgfalt entkleidet und säuberlich abgeduscht wird.
Nach diesem mindestens 10 minütigem Vorgang findet anschließend eine Übergabe und weitere Behandlung an den sogenannten Behandlungsplätzen des Deutschen Roten Kreuzes statt.
Nach dem erfolgtem Aufbau der Dekontaminationsplätze erfolgte dann der Startschuss für die an der Übung beteiligten Kräfte der RKiSH und des LZ-G, die mehrere freiwillige Übungsdarsteller zu versorgen und zu reinigen hatten.
So konnten die beteiligten haupt- und ehrenamtlichen Kräfte die Zusammenarbeit üben, während die Übungsbeobachter viele Eindrücke über die komplexen Abläufe und die vielen zu bedenkenden Faktoren gewinnen konnten.
Die Beobachter um den Dezernatsleiter der Kreisverwaltung Steinburg, Dr. Treinies, zeigten sich in der anschließenden Nachbesprechung beeindruckt von den gewonnen Impressionen und dem logistisch und personellem Aufwand einer solchen Aufgabe. Die Vertreter der benachbarten Gefahrguteinheiten und Kreiswehrführer Frank Raether kündigten an, dieses Thema in der bereits gelebten nachbarschaftlichen Zusammenarbeit zu intensivieren, aber auch auf Landesebene einzubringen zu wollen.
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