Zahlreiche Steinburger Feuerwehr- und Katastrophenschutzkräfte nehmen an einer Ölwehrübung des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz teil.

Aus der Pressemitteilung des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR):

"KOLLMAR. Zur bisher größten Ölwehrübung auf der Elbe sind heute rund 500 Einsatzkräfte zwischen Glückstadt und Wedel ausgerückt, um die Folgen eines simulierten Schiffsunfalls zu bewältigen. Feuerwehr, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und Personal des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN-SH) waren im Einsatz. "Schiffsunfälle sind eine reale Gefahr für unsere Meere. Darauf müssen wir vorbereitet sein, um im Ernstfall alles tun zu können, um unsere Umwelt zu schützen. Das muss geübt werden", sagte Umweltminister Robert Habeck.

Ausgangspunkt der Übung war folgendes Szenario: Auf der Elbe bei Stadersand kollidiert ein großes Containerschiff mit einem kleineren Frachter. Unfähig zu manövrieren und mit einem Leck im Kraftstofftank liegt das Containerschiff auf Grund. Tidestrom und Wind verteilen ca. 500 Tonnen Öl zwischen Glückstadt und Wedel an den Elbstrand, ölverschmierte Vögel werden gefunden.

14 Freiwillige Feuerwehren und 10 THW-Ortsgruppen nahmen das Öl am Elbufer nördlich von Kollmar, am Strand bei Hetlingen und im Fährmansander Elbwatt auf. Auf der Elbe bei Kollmar übten Spezialschiffe des LKN-SH die Aufnahme des Öls von der Wasseroberfläche, wobei 7 Kubikmeter Popcorn als umweltverträglicher Ölersatz dienten. Im Naturschutzgebiet auf der Elbinsel Pagensand wurden statt verölter Vögel Plastikattrappen geborgen.

"Trotz des Einsatzes modernster Technik, trotz Ölsperren, Ölauffanggeräten, speziellen Schiffen und Amphibienfahrzeugen wäre in einer echten Situation immer viel Handarbeit zu leisten. Ohne die Hilfe der speziell dafür ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerkes (THW) und ohne Unterstützung vom Deutschen Roten Kreuz und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft wäre der Umgang mit einer solchen Situation nicht machbar", sagte Habeck.

Vor Ort wird der Umgang mit Geräten geübt, von denen einige, wie die mobile Baustraße oder das Geländefahrzeug "Polaris", erstmals eingesetzt werden. Immer wieder zu trainieren ist auch die Kommunikation und Koordination der Einsatzstellen an Land und auf dem Wasser mit den regionalen Leitstellen und dem landesweit zuständigen Führungsstab im Husumer LKN-SH.

An Nord- und Ostsee oder auf Schleswig-Holsteins Seeschifffahrtsstraßen finden in jedem Jahr 10 größere und zahlreiche kleine Übungen statt, in denen der Umgang mit Gewässerverunreinigungen trainiert wird. Jährlich gibt es rund 30 reale Fälle in denen der LKN-SH tätig wird. Er arbeitet dabei eng mit den Wasser- und Schifffahrtsämtern und dem Havariekommando des Bundes, der Wasserschutzpolizei, den Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk zusammen."

Auch drei Steinburger Katastrophenschutzeinheiten sind in die Übung eingebunden worden:

Für die Feuerwehrbereitschaft begann die Übung bereits am Donnerstag. Um 12.00 Uhr musste die Einsatzbereitschaft im Einsatzabschnitt Horst hergestellt werden. Die Helfer betrieben einen Bereitstellungsraum in Glückstadt und führten Logistikaufträge aus.

Der Löschzug-Gefahrgut wurde am Samstag in das Übungsgeschehen eingebunden. Erstmals wurde im Rahmen einer solchen Übung die Dekontamination von Einsatzkräften durchgeführt. Hierzu wurde am Vormittag ein entsprechender Dekon-Platz vor der Schule in Kollmar aufgebaut.

Der Feuerwehrflugdienst absolvierte am Samstag in den Mittagsstunden Kontrollflüge über der Elbe und führte eine Fotodokumentation aus der Luft durch.

Der stellvertretende Kreiswehrführer Bernd Pusch nutzte die Gelegenheit in einem persönlichen mit Umweltminister Robert Habeck, seine eigene Sichtweise und erste Eindrücke der kommunalen Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinheiten zur Großübung kundzutun.

An alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Großübung Tideelbe

Meine Damen und Herren,

mit großer Begeisterung habe ich am Samstag an der Großübung Tideelbe teilnehmen dürfen und mich informiert. Viel Technisches war mir neu und habe ich gelernt. Vor allen Dingen aber habe ich gesehen, wie 400 Frauen und Männer des Ehrenamtes über Tage hinweg diese Übung getragen haben. Dafür, für Ihr Engagement, dafür, dass Sie sich zur Verfügung stellen, das Gemeinwohl zu schützen, meine größte Anerkennung und meinen größten Dank! Beeindruckt hat mich auch, die wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbetriebs die Übung vorbereitet und durchgeführt haben. Wie Hauptamt und Ehrenamt zu einer Einheit geworden sind, das war wirklich toll! Wir sind gemeinsam einem Ziel verpflichtet, gerüstet zu sein für den Fall, von dem wir hoffen, dass er nicht eintritt."
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Robert Habeck, Umweltminister
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein




Fotos: MeÖff Team Jan Lähn/Christian Nöhren