Gerhard Brüggemann, Referatsleiter aus dem Innenministerium, war Gastredner auf dem diesjährigen Steinburger Neujahrsempfang.
Kreiswehrführer Frank Raether begrüßte auch in diesem Jahr zahlreiche Führungskräfte Steinburger Feuerwehren, befreundeter Organisationen und Einrichtungen.
Raether dankte in seiner Begrüßung für den unermüdlichen Einsatz für das Ehrenamt. Rückblickend stellte er fest, dass die Einsatzzahlen im Jahr 2011 erneut gestiegen sind. Die Steinburger Wehren arbeiteten fast 1.850 Einsätze ab, was eine Steigerung um 13 % zum Vorjahr darstellt.
Immer öfter stoßen die Freiwilligen Feuerwehren dabei an ihre zeitlichen, technischen aber auch finanziellen Leistungsgrenzen, so Raether. Oftmals stellen sich die Einsatzkräfte nach einem Einsatz die Frage: "Warum?". Die ehrenamtlich tätigen Kräfte werden immer öfter zum Mädchen für alles. Was früher schnell mit ein Wenig persönlichem Einsatz oder mit Hilfe der Nachbarn erledigt wurde, ist heutzutage schnell ein Fall für die Freiwilligen Feuerwehren. Nicht zuletzt, weil diese in Regel kommen und helfen und sich nicht zu schade sind, nach einem kleinen "Pumpeinsatz" den Keller auch noch zu feudeln.
Diese Entwicklung steht nur in immer stärker werdender Konkurrenz zu Problemen wie Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte, zeitlicher Überlastung der Einsatzkräfte oder Mitgliederrückgang.
An dieses Thema knüpfte auch der diesjährige Gastvortrag "Bedingungen der Ehrenamtlichkeit im Feuerwesen und im Katastrophenschutz" an.
Gerhard Brüggemann, Leiter des Referates für Feuerwehrwesen, Katastrophenschutz und Zivilschutz im Innenministerium Schleswig-Holstein reihte sich in die Reihe von Gastreferenten, wie ehemalige Landtagspräsidenten oder Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes ein.
Brüggemann, der vielen Feuerwehrkameraden noch ein Begriff als Leiter der Landesfeuerwehrschule ist, gab einführend einen Überblick über das Referat und seine Tätigkeit. Durch die Zusammenlegung des Feuerwehrwesens und des Katastrophenschutzes ist nicht nur das größte Referat im Innenministerium entstanden, sondern es können die Symbiosen beider Gebiete deutlich besser ausgenutzt werden. Das Aufgabenfeld erstreckt sich vom Brandschutzgesetz über die Sturmflut bis hin zur Fehmarn-Belt-Querung, so Brüggemann. Er selbst sieht sein Referat als Anwalt der Feuerwehren gegenüber dem Innenministerium.
In seinem Vortrag analysierte Brüggemann die aktuelle Situation der Freiwilligen Feuerwehren und zeigte aktuelle und zukünftige Problemstellung auf. Demographischer Wandel und Tagesverfügbarkeit sind nur zwei dieser Problemstellungen.
Laut einer Umfrage sind nur 36 % aller Bürger über 14 Jahren ehrenamtlich engagiert. Wie das Potential der restlichen 64 % zu gewinnen ist, wird eine der Kernfragestellungen sein. Das Ehrenamt steht immer mehr in Konkurrenz zum Berufs- und Privatleben. Der Demographische Wandel wirkt hier noch verstärkend. Die Zahl der 18-50 jährigen wird in Zukunft rapide abnehmen. Zudem driften Arbeitsplatz und Wohnort immer weiter auseinander. In Ballungszentren werden die Freiwilligen Feuerwehren weiterhin keine Probleme haben, die Tagesverfügbarkeit sicherzustellen. Der ländliche Räum wird sich jedoch weiterhin starken Strukturänderungen unterziehen müssen. Eine vielfach angedachte Doppelmitgliedschaft der Feuerwehrkräfte macht vor diesem Hintergrund keinen Sinn.
Jedoch muss der Blick auch nach innen gerichtet werden, so Brüggemann. Gibt die Feuerwehr ein konturscharfes Bild ab, fragt Brüggemann. Gibt es wirklich die Feuerwehr, oder kocht jeder Landkreis, jede Gemeinde ihr eigenes "Süppchen".
Die Feuerwehren müssen eine "Coporate Identity" entwickeln und gemeinsam leben. Nur so kann die Feuerwehr ein einheitliches und förderndes Bild in der Außenwelt darstellen. Die Feuerwehren habe die Zukunft selbst in der Hand, so Brüggemann.
Nach abschließender kurzer Diskussionsrunde ergriff Kreiswehrführer Raether nochmals das Wort um einen kurzen Ausblick in das Jahr 2012 zu wagen und zu berichten, dass im Jahr 2012 alle gestellten Anträge auf Förderung der Fahrzeugbeschaffung im Jahr 2012 durch Mittel der Feuerschutzsteuer gefördert werden können.
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