Elmshorn Sie sind ein Bereich in der Daseinsvorsorge der immer, an 365 Tagen im Jahr, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit funktionieren muss: Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz retten Leben, löschen Brände und leisten technische Hilfe.

Gerufen werden die Rettungskräfte über die europaweit einheitliche Notrufnummer 112. Wer sie in den Kreisen Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg wählt, wird seit Dezember 2001 direkt mit den Einsatzsachbearbeitern in der Kooperativen Regionalleitstelle (KRLS) West in Elmshorn verbunden. Und auch der Rettungsdienst ist als Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH bereits seit 2005 überregional organisiert. Beide Projekte gelten in Fachkreisen heute als Musterbeispiele gelungener interkommunaler Kooperation. 572.000 Menschen in der Region verlassen sich auf die professionelle Arbeit der Einrichtungen bei Not- und Unglücksfällen. Der zehnte Jahrestag der Inbetriebnahme der gemeinsamen Leitstelle war denn auch Anlass für eine Festveranstaltung in der Pinneberger Kreisverwaltung unter der Überschrift "10 Jahre interkommunale Kooperation im Sicherheitsbereich".

Landrat Oliver Stolz konnte im Rahmen der Veranstaltung gleich mehrere Menschen unter den Gästen begrüßen, die sich in Politik, Verwaltung und Einsatzorganisationen mit innovativen Gedanken, dem nötigen Mut und Vertrauen in die Konzepte der Fachleute für die Einrichtung einer gemeinsamen Leitstelle und einen großen überregionalen Rettungsdienst eingesetzt haben. "Mein Dank gilt allen, die sich trotz fehlender Vorbilder gewagt haben, diese Projekte zu konzipieren und erfolgreich umzusetzen", betonte Stolz in seiner Eröffnungsrede und wies so auch darauf hin, dass beide Projekte zum Zeitpunkt ihrer Gründung einzigartig waren. "Dass der Nimbus der Einzigartigkeit nur von kurzer Dauer war, beweist, dass unsere Konzepte und Erfahrungen auch andere Kommunen überzeugt haben.", konnte der Landrat mit Blick auf viele Regionalleitstellen, die sich bundesweit in den Jahren nach 2001 gebildet haben, feststellen. Bereits 2006 wurde die Elmshorner Regionalleitstelle deshalb durch die Bundesregierung als erfolgreiches Beispiel interkommunaler Kooperation ausgezeichnet. So gilt die Regionalleitstelle unter Fachleuten heute als unbestrittener Zukunftsstandard und die Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein als Maßstab für einen modernen sowie in die Zukunft gerichteten kommunalen Rettungsdienst.

Dies unterstrichen auch die Fachvorträge von Stephan Bandlow-Hoyer, dem Leiter der Kooperativen Regionalleitstelle, und Michael Reis, Geschäftsführer der RKiSH. Beide betonten, dass der Staffellauf bei der Rettung von Menschenleben mit dem Notruf beginnt. Standards für die Notrufabfrage, telefonische Hilfestellung zu Sofortmaßnahmen, strategisch stationierte Einsatzfahrzeuge sowie optimal aus- und fortgebildetes Personal an allen Stellen sind Eckpfeiler für ein zeitgemäßes Hilfeleistungssystem. "Wir befinden uns in einem ständigen Lern- und Verbesserungsprozess.", betont Michael Reis. Wir betrachten dabei die Leitstelle und den Rettungsdienst als eng miteinander verzahntes Gesamtsystem.", ergänzt Bandlow-Hoyer und stellt dabei den Patienten bzw. die in Not geratenen Menschen in den Mittelpunkt des Handelns. Dass diese enge und professionelle Zusammenarbeit der zusammen weit mehr als 500 im Rettungsdienst und der Leitstelle beschäftigten Rettungsprofis häufig abgefordert wird, zeigt ein Blick in die Statistik: Rund zwei Millionen telefonische Hilfeersuchen erreichten die Regionalleitstelle in den letzten zehn Jahren und führten zu rd. 850.000 Einsätzen. Der Löwenanteil dieser Einsätze ist mit etwa 790.000 Fällen dem Rettungsdienst und Krankentransport zuzurechnen, rd. 60.000 gemeldete Situationen machten den Einsatz der Feuerwehr oder von Katastrophenschutzeinheiten, z.B. des Deutschen Roten Kreuzes oder des Technischen Hilfswerks, erforderlich. Für das Leitstellenpersonal bedeutet dies, dass eine Qualifikation in allen Tätigkeitsbereichen erworben und erhalten bleiben muss - Rettungsdienst-, Brand- und Katastrophenschutzwissen vereinigen sich in der Person des Einsatzsachbearbeiters in der KRLS.

Das die Qualität der Arbeit sowie die ständige Erhaltung und Verbesserung dieses Wissens auch im Rettungsdienst einen herausragenden Stellenwert genießt, wurde der RKiSH im Oktober dieses Jahres auf dem 8. Oldenburger Notfallsymposium für ihr Projekt "Trainings-Rettungswagen" mit dem 1. Preis im QM-Wettbewerb für den Rettungsdienst ausgezeichnet. Mit diesem Preis wurden erstmals Projekte prämiert, die nachweislich eine Qualitätsverbesserung im Rettungsdienst bewirkt haben. Viele der Gäste nutzten nach dem Festakt die Gelegenheit, sich das prämierte Ausbildungsfahrzeug und weitere innovative Technikkonzepte für den Rettungsdienst auf dem Freigelände der Kreisverwaltung anzusehen.

Für die drei Kreisfeuerwehrverbände beschrieb der Kreiswehrführer des Kreises Steinburg, Frank Raether, den Prozess der Entwicklung einer Regionalleitstelle aus Sicht der Feuerwehr. "Die Feuerwehr muss auf allen Ebenen mit den Entwicklungen in unserem Lebensumfeld Schritt halten.", stellte Raether fest. "Moderne Einsatzfahrzeuge, neue Lösch- und Rettungstechniken, aber auch das Betreiben einer personell und technisch zeitgemäßen Führungseinrichtung gehöre dazu.", so der Kreiswehrführer. "Die Kreise haben 2001 bewiesen, dass sie diese Bausteine zum Erfolg nicht nur erkannt, sondern auch eine fachlich und wirtschaftlich vernünftige Lösung dafür parat haben.", lobte Raether in Richtung aller am Gelingen des Projektes Beteiligten.

Text und Bilder: KRLS ots