Innenminister Klaus Schlie mobilisiert weiter gegen Gafferei am Einsatzort. "Wir müssen nach Wegen suchen, wie wir Menschen dazu bringen, vom Gaffer zum Helfer zu werden", so Schlie auf einer Fachdiskussion in Altenholz.
Er fordert eine breite öffentliche Diskussion über die "Unmoral des Gaffens".
Gemeinsam mit dem Fachbereich Polizei an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung hatte das Innenministerium heute zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen. Gäste aus den Bereichen Polizei, Feuerwehr, Justiz, kommunalen Ordnungsbehörden, Medizin und Medien sprachen über mögliche Ursachen des Gaffens und Maßnahmen zu dessen Eindämmung.
Sozialverhalten ändern
Schlie erneuerte seine Forderung nach einer breiten öffentlichen Diskussion über "die Unmoral des Gaffens". Diese Debatte sei notwendig, damit Menschen klar werde, dass jeder Opfer werden könne und dann die Hilfe anderer brauche. "Wer nur zuschaut, macht sich zum Täter", sagte der Minister.
Gesetzliche Änderungen lehnte Schlie jedoch ab. Damit lasse sich das Problem nicht lösen. Die Bestimmungen über unterlassene Hilfeleistung und Behinderung von Einsatzkräften am Unfallort reichten aus, um gegen Gaffer und Störer rechtlich vorzugehen. "Fehlende Rechtsnormen sind nicht das Problem", sagte Schlie.
Unmoral des Gaffens
Der Minister setzt im Kampf gegen das Gaffen auf eine langfristige Veränderung im sozialen Verhalten von Menschen. Eltern, Lehrer und Medien müssten als Partner gewonnen werden. Schlie rief auch die Automobilclubs und den Fahrlehrerverband auf, an der Entwicklung von Konzepten und Strategien mitzuwirken.
Prof.Dr. Monika Frommel, Direktorin des Institutes für Sanktionrecht und Kriminologie der CAU zu Kiel forderte ein klares Durchgreifen, wenn Gaffer auch noch zu Pressefotographen und Kameramännern werden. Sollte es dann zu Veröffentlichungen kommen, egal ob von privaten oder öffentlich-rechtlichen Sendern, müsse das Strafrecht in vollem Umfang angewandt werden. Hier werden ganz erheblich Persönlichkeitsrechte verletzt, so die Professorin.
Auszugsweise
Quelle: Landesportal Innenministerium
Linktipp des KFV-Steinburg
www.aktion-tu-was.de
Jeder Mitmensch sollte sich mit der Problematik des Gaffens auseinander setzen und stets nach grundliegenden Regeln für mehr Sicherheit im Alltag handeln.
So sollte unter anderem jeder Mitmensch helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, andere zur aktiven Mithilfe auffordern und sich um die Opfer kümmern.
Wenn die Feuerwehren, anstatt die Einsatzstellen großräumig vor Gaffern abzuschirmen, sich endlich wieder ihren Kernaufgaben witmen können, dann haben sich die Bemühungen bezahlt gemacht und die letzte Stufe der Entwicklung ist erreicht.
- Details