Die Kreishandwerkerschaft Westholstein, Pinneberg/Steinburg, führte heute die zweite gemeinsame Einschreibungsfeier in den Elbmarschenhallen in Horst durch.

Modernes Handwerk und Tradition ist kein Gegensatz.

Für die Jugendlichen, die in diesem Jahr eine neue Ausbildung beginnen, fängt ein neuer Lebensabschnitt an, der sie in erheblichem Maße prägen wird. Die duale Ausbildung sorgt dafür, dass eine solide Ausbildung in jedem Beruf, der erlernt wird, nach bestandener Prüfung vorhanden sein wird.

In diesem Jahr können nach der Statistik der Handwerkskammer Lübeck feststellen, dass in diesem Jahr im Kreis Pinneberg 650 und im Kreis Steinburg 350 handwerkliche Lehrlinge ihre Ausbildung begonnen haben.

Die Begrüßung und Eröffnung der Einschreibungsfeier wurde durch den amtierenden Kreishandwerksmeister, Malermeister Helmut Rowedder, Itzehoe, durchgeführt.

Danach erfolgte die Festrede durch den Kreiswehrführer Frank Raether für den Kreis Steinburg. Gerade zwischen dem Handwerk und den freiwilligen Feuerwehren im Lande besteht eine sehr enge Verbindung. Viele Beschäftigte aus Handwerksbetrieben, aber auch Handwerksmeister selbst, sind Mitglied dieser Wehren und sorgen somit für die Wehrfähigkeit. (Festrede siehe nachstehend)

Die gesamte Veranstaltung wird musikalisch begleitet von der Band Capricorn. Dabei handelt es sich um eine Schüler-Band der Lübscher Kamp Hauptschule aus Itzehoe unter Leiter ihres Lehrers Thomas Krüger.

Die Festrede Auszug - Kreiswehrführer Frank Raether -

"Brennt es wohl möglich im Handwerk?"
Sicher nicht! Und wir wollen es ja auch nicht hoffen.

Ist die Feuerwehr schlecht ausgebildet und brennt es deshalb besonders häufig sehr schwer? Gibt es dadurch große Schäden und diese müssen dann durch das Handwerk wieder fachkundig gerichtet werden?
Sicher nicht! Und das kann ich mit fester Überzeugung für das Feuerwehrwesen sagen.

Ohne Handwerk keine Freiwilligen Feuerwehren

Das haben der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hans-Peter Kröger und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, bei einem Spitzengespräch im August dieses Jahres in Berlin hervorgehoben.

Für die Arbeit der Feuerwehren ist das deutsche Handwerk unverzichtbar!

Rund die Hälfte der aktiven Angehörigen in den Freiwilligen Feuerwehren hat einen handwerklichen Beruf gelernt und etwa ein Drittel unserer Mitglieder ist im Handwerk tätig.

Dem Handwerk für seine überragende Ausbildungsleistung zu danken. Sie ist Grundlage für die Personalgewinnung der Berufsfeuerwehren. Denn hier ist der Einstieg im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst häufig nur mit einer handwerklichen Lehre möglich.
Gleichwohl wir in beiden Kreisen keine Berufsfeuerwehren haben und alles ehrenamtlich aufgebaut ist, finden viele unserer Mitglieder so für die Zukunft ihren Wunschberuf.

Einen unschätzbaren Wert stellt auch die gute Berufsausbildung in den verschiedensten Bereichen des Handwerks dar. Letztendlich werden die Feuerwehren immer dann gerufen, wenn Menschen in Not geraten sind und bei besonderen Lagen viele Dinge des alltäglichen Lebens nicht mehr funktionieren, wie wir es gewohnt sind. So finden wir in den Einsatzabteilungen immer wieder die richtigen Kameradinnen und Kameraden, die aufgrund ihrer beruflichen Ausbildung sofort helfen können.

Zahlreiche Kameraden in handwerklichen Berufen finden sich bei den beiden Kreisfeuerwehrverbänden als ehrenamtliche Ausbilder wieder und können ihr berufliches Wissen unseren Einsatzkräften weiter vermitteln.
Ein besonderes Beispiel mag hier die Fortbildung für Führungskräfte in Steinburg sein, wo es jüngst darum ging, das richtige Vorgehen bei einem Reetdachhausbrand zu vermitteln. Hier steht dem Verband ein Reetdachdecker und gleichzeitig stellvertretender Wehrführer aus Neuenbrook uns zur Verfügung um die Unterrichte praxisnah zu gestalten. Im Elektro-, Heizungs- und Sanitär und KFZ- Handwerk würden sich diese Beispiele leicht fortsetzen lassen können.

Neben ihrem handwerklichen Beruf sind viele unserer Mitglieder als ehrenamtliche Gerätewarte der Gemeinde tätig. Auch hier ergeben sich viele Synergien.

Wir sind sehr dankbar, dass sie sich in den Freiwilligen Feuerwehr unserer beiden Kreise Steinburg und Pinneberg so stark engagieren.

Und ich freue mich, dass ihr Handwerkspräsident Kentzler in Berlin zugesagt hat, dass die Betriebe des Handwerks ihr gesellschaftliches Engagement fortsetzen werden:

Zitat:
Ausbildung und die Übernahme von Ehrenämtern nachhaltig zu unterstützen. Unsere Handwerker bleiben eine Stütze der Bürgergesellschaft, so Kentzlers Worte.

In unseren Jugendabteilungen sind 1250 Jungen und Mädchen tätig
(590 in 24 JF in Steinburg und 660 in 31 JF im Kreis Pinneberg)

Ich kann den Handwerksbetrieben gratulieren, die in diesem oder den nächsten Jahren Mädchen und Jungen unserer Jugendfeuerwehr als Lehrlinge eingestellt haben oder einstellen werden.

Junge Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind meist auch im Betrieb sehr gut.

Beispielsweise beweisen Feuerwehrangehörige - bedingt durch ihre Einsatzerfahrungen und zusätzlichen Ausbildungen - Teamgeist, sind äußerst flexibel und treffen auch in komplizierten Situationen schnell die richtigen Entscheidungen.

Aber hier sei auch ein Appell erlaubt.
Die Freiwilligen Feuerwehren mit ihren rund 3700 Einsatzkräften in Steinburg und 2500 in Pinneberg bekommen zunehmend mehr Probleme bei Alarmen tagsüber - während der Arbeitszeit - auf qualifiziert ausgebildetes Personal in der gebotenen Eile und in ausreichender Zahl zurückgreifen zu können.

Feuerwehrangehörige haben im Arbeitsalltag immer öfter Probleme mit der Freistellung zum Einsatzdienst durch den "Druck" der Arbeitgeber.

Ziel muss es daher weiter sein - zum allseitigen Nutzen unseres bürgerschaftlichen Zusammenlebens - die Zusammenarbeit zwischen den Arbeitgebern der Feuerwehrangehörigen und den betreffenden Wehren zu fördern.

Feuerwehrangehörige und dazu gehören auch die Jugendfeuerwehrwarte zu beschäftigen, darf nicht nur ein Kostenfaktor und/oder ein Organisationsproblem sein, sondern muss sich auch als Unternehmenswert darstellen lassen.

Zu den Aufgaben der Feuerwehr und ihres Trägers, d.h. der örtlichen Gemeinde gehört es deshalb auch, der Bevölkerung bewusst zu machen, dass dem Einsatz unserer Feuerwehrleute ein ebenso großes Engagement der Arbeitgeber - selbst unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Nachteile -zum Wohle in Not geratener Bürger darstellt.

Für sie als Arbeitgeber möchte ich hier deutlich machen, dass der Gesetzgeber sehr wohl Wege geschaffen hat, dass zum Beispiel beim Besuch von Lehrgängen und Teilnahme an Einsätzen, die Verdienstausfälle durch die Gemeinden erstattet werden können.

Und den Lehrlingen rufe ich zu, wenn sie nach der Lehre direkt im Betrieb übernommen werden können, auch nach wie vor der Weg offen steht, in den Freiwilligen Feuerwehren Dienst im Katastrophenschutz zu leisten, statt neun Monate ihren Wehrdienst in der Bundeswehr ableisten zu müssen.

Beide Kreisfeuerwehrverbände freuen sich in den letzten Jahren zahlreiche Betriebe in der Region als Partner der Feuerwehr ausgezeichnet zu haben.
Durch öffentliche Veranstaltungen wurden diese Betriebe für ihr besonderes Engagement um die Freiwilligen Feuerwehren ausgezeichnet. Hierbei wurde und wird in der Zukunft anerkannt, viele Mitglieder der Feuerwehren zu beschäftigen oder die Wehren durch materielle oder finanzielle Förderung zu unterstützen.

Ich möchte mich herzlich für ihre Aufmerksamkeit bedanken und freue mich auf eine weitere gut Zusammenarbeit zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürgen der beiden Kreise Steinburg und Pinneberg.