An zwei Terminen hatten jeweils rund 50 Führungskräfte aus den Feuerwehren des Kreises Steinburg die Gelegenheit, sich über das Thema Reetdachbrände von Fachdozenten umfassend informieren zu lassen.

Die Fachwartin Sicherheit Martina Zils und der Fachwart Ausbildung Sven Besel hatten das Themenseminar organisiert und insgesamt vier Referenten für die Veranstaltung gewinnen können.
Als erstes ließ Siegfried Plath (Wehrführer FF Wrist) einen Einsatz vom Februar diesen Jahres Revue passieren.

Dipl.-Ing. Andreas Kodel von der Provinzial gab einen Überblick über die Anzahl der versicherten Reetdachhäuser und das Versicherungsvolumen. Desweiteren berichtete er über Anzahl und Höhe von Schadensfällen und konnte den anwesenden Feuerwehrleuten erklären, daß bisher keine Fälle bekannt sind, in denen von Seiten der Versicherung das Handeln von Feuerwehrführungskräfte als regreßpflichtig behandelt wurde.

Als stellvertretende Wehrführer der FF Neuenbrook ist Henning Hoffmann ehrenamtlich tätig, in seinem Beruf ist er Reetdachdecker.
So konnte er einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Techniken des Reetdachdeckens geben und detailliert auf Brandbekämpfungsmöglichkeiten verweisen.
Um den Vortrag besonders anschaulich zu gestalten, hatte er in der Fahrzeughalle der Kreisfeuerwehrzentrale ein Modell eines Reetdaches aufgebaut.

Als letzter referierte Dipl.-Ing. Steffen Slama von der Fachhochschule Lübeck über ein Forschungsprojekt, bei dem unter anderem das Brandverhalten von Reetdachhäusern praktisch getestet wurde.
Dabei zeigten sich unterschiedliche Brandverhalten je nach Deckart des Reetes und er konnte die verschiedenen Stadien des typischen Brandverlaufes in Bildern zeigen.
Slama knüpfte an die Ausführungen von Hoffmann an und zeigte auf, daß weder ein massiver Löschwassereinsatz noch das Benutzen von Netzmitteln zu einem schnellerem Löscherfolg führt.
Das Netzmittel kann auf dem Reet nicht seine Wirkung entfalten, da das netzmittelhaltige Wasser an den Reethalmen herabläuft, ohne weiter in die Tiefe dringen zu können. Selbiges Verhalten gilt für größere Mengen Löschwasser, denn nur die auf dem Reet verbleibenden Wassertröpfchen können effektiv kühlend wirken und eine Brandausbreitung erschweren.
Desweiteren stellte er die derzeitigen baurechtlichen Bestimmungen und verschiedene auf dem Markt befindliche Brandschutzsysteme vor.

Kreiswehrführer Frank Raether zog ein überaus positives Fazit und freute sich über zwei gelungene und informative Seminare.
Zugleich kündigte er zwei weitere Termine für das nächste Jahr am 19. und 22.01.2009 an, die vorrangig für über 60 auf der Warteliste stehende Kameradinnen und Kameraden vorgesehen sind.