Auch wenn man selten davon hört oder liest, sie passieren doch. Sie widerfahren Menschen, die eigentlich selber zur Hilfe geeilt sind. Die Rede ist von Atemschutzunfällen.

In den letzten fünf Jahren verunglückten 102 Feuerwehrleute - und das sind nur die gemeldeten Unfälle, denn eine Meldepflicht besteht nicht. Acht der Unfälle verliefen sogar tödlich.

Diese beiden Zahlen sind Anlass genug dafür, die bisherige Ausbildung zu ergänzen und verbessern. Zwar wird der Feuerwehrmann bzw. die Feuerwehrfrau schon jetzt in 25 Unterrichtsstunden gründlich zum Atemschutzgeräteträger ausgebildet, dennoch kann in dem Zeitraum kein intensives Praxistraining erfolgen. Weitere einsatztaktische und realitätsnahe Ausbildung sollte daher in den Feuerwehren selbst erfolgen. Viele Feuerwehren bieten derartige Aus- und Fortbildungen im Rahmen von Seminarwochenenden an, zu nennen wären da zum Beispiel das "Osnabrücker Praxisseminar" oder das "Praxisseminar Atemschutz" in Garding (NF). Auch der Kreisfeuerwehrverband Steinburg sieht sich hier in der Pflicht, seine Feuerwehren zu unterstützen, weswegen man sich entschlossen hat, den Einstieg in die erweiterte Atemschutzausbildung mit so einem Wochenende vom 18. - 20.07.08 zu starten.

Hauptattraktion für die Teilnehmer des Praxisbereiches ist sicherlich der gasbefeuerte Übungscontainer "FireTrainer 112", in dem verschiedene Brandszenarien für einen Angriffstrupp dargestellt werden können. Zwar fehlt hier die unberechenbare Komponente des Brandrauches, aber gerade das hat für den Einstieg in die Realbrandausbildung den Vorteil der besseren Steuerbarkeit, denn für viele der Teilnehmer wird dies der erste Kontakt mit der Materie Feuer in einem geschlossenem Raum werden. Das die Realbrandausbildung so wichtig ist, erläutert Projektleiter Sebastian Courvoisier: "Der Lehrgang 'Tragen von Atemschutzgeräten' ist mit den Theoriestunden und den ersten praktischen Übungsversuchen auf dem Verkehrsübungsplatz zu vergleichen. Um sich später sicher und unter Erkennung der Gefahren im fließenden Verkehr bewegen zu können, helfen hingegen nur Fahrstunden im Berufsverkehr. Genauso muss auch ein Atemschutzgeräteträger lernen, wie er die Zeichen eines Feuers richtig deutet und darauf reagieren kann." Um auf den Containerdurchgang vorbereitet zu sein, müssen die Teilnehmer vorher alle das Praxisseminar "Grundlegendes Vorgehen" besuchen, wo unter anderem auf verschiedene Arten der Fortbewegung eingegangen wird.

Die Seminare "Absuchen von Räumen" und "Rettung verunfallter Atemschutzgeräteträger" erschließen weitere Ausbildungsinhalte, sowohl in Theorie als auch in Praxis. Ersteres Seminar soll den Feuerwehrleuten das Absuchen von verrauchten Wohnungen und Zimmern nahe bringen, während sich das zweite Seminar auf das schnelle Retten verletzter und/oder vermisster Kameraden mit einfachen Hilfsmitteln bezieht.

Zusätzlich wird, sowohl für die Geräteträger selber als auch für die Führungskräfte der Feuerwehren, am Samstag und Sonntag mehrmals ein Fachvortrag stattfinden. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Unfälle der letzten Jahre, es werden Gesetzeslagen und Forderungen der Unfallkassen erläutert und es wird auch mit verbreiteten Mythen im Atemschutzeinsatz aufgeräumt.

Insgesamt werden an diesem Wochenende über 400 Teilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet erwartet. Mit weiterem Fachpublikum wird wegen der hauptsächlich am Samstag und Sonntag stattfindenden Fachausstellung zum Thema Atemschutz, zu der sich mehrere führende Hersteller angemeldet haben.

Text und Foto: Sebastian Courvoisier