Auf der heutigen Jahreshauptversammlung des Löschzug-Gefahrgut Kreis Steinburg in den Räumlichkeiten der Kreisfeuerwehrzentrale ging der Leiter Timo Plath in seinem Jahresbericht auf die Gefahrenschwerpunkte im Kreisgebiet ein.
So verfüge der Kreis über ein hohes Potential möglicher Gefahrgutunfälle, da alleine auf der Schiene pro Woche 1.000 Gefahrguttransporte stattfinden und für 2007 über 12.000 Tonnen Giftmüll von Brunsbüttel über Itzehoe nach ganz Deutschland verbracht werden sollen.
Das die Gefahr real ist, zeigte zuletzt der entgleiste Gefahrgutzug in Tornesch (Kreis Pinneberg).
In diesem Zuge kritisierte Timo Plath weiter, daß der Kreis, der nach Brandschutzgesetz zur Unterhaltung eines LZ-G verpflichtet ist, sich zu sehr auf die Mittel des Bundes aus dem Bereich Zivilschutz verläßt.
Denn die Dekontaminationsausstattung in der Einheit bestehe nahezu ausschlielich aus Bundesmitteln, die aber "nur" für die Dekontamination bei einem Massenanfall von Verletzten ausgelegt ist und sich nicht für die "tägliche" Arbeit eigne. Auch verwies er auf das Recht des Bundes oder des Landes, Fahrzeuge nach deren Ermessen zu verlegen und abzuziehen, wodurch plötzlich grundlegende Aufgaben des LZ-G mangels Kreisausstattung nicht mehr erfüllt werden könnten.
Eine solche Entwicklung sei nicht abwegig, da man sich im Zivilschutzbereich auf Kernbereiche wie die Analytische Task-Force bei einigen wenigen Berufsfeuerwehren und medizinische Task-Forces zu beschränken beginne.
Zuletzt kritisierte er unnötige Verzögerungen auf Kreisseite, zum Beispiel warte man auf die seit Sommer 2006 an die Kreise ausgelieferte neue persönliche Schutzausrüstung für Einsatzkräfte des Bundes.
Für das Jahr 2006 konnte der LZ-G viel Arbeit verzeichnen.
Neben elf regulären Dienstabenden wurden zwölf Zusatzdienste der ABC-Erkundungsgruppe und der ABC-Dekonguppe, drei Technische Dienste und 2 Ausbildungssamstage für Grundlagen und Strahlenschutz abgehalten.
Daneben wurden drei Zusatzdienste "Dekontamination von Personen", sowie ein Ausbildungswochenende in St.Peter-Böhl durchgeführt.
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an den OV Itzehoe des THW für die Unterstützung bei der Verpflegung.
Vier Alarmübungen gaben den Kameraden des LZ-G die Möglichkeit, ihr Wissen praktisch anzuwenden.
Die größte Herausforderung war die im November veranstaltete Übung "Kerntechnischer Unfall" in Zusammenarbeit mit der Technischen Einsatzleitung und der Feuerwehrbereitschaft.
Auch hier mußte man fehlende Umsetzungen von Landesforderungen und Aktualität auf Seiten des Kreises durch Eigeninitiative wettmachen.
Weitere Übungsszenarien waren unter anderem ein verunfallter Gefahrgut-LKW in Hodorf-Brokreihe. zusammen mit den Feuerwehren Hodorf und Heiligenstedtenerkamp.
Das Spektrum der Ausbildung im LZ-G reicht vom Grundwissen über die gefährlichen Stoffe und Güter, über eine besondere Strahlenschutzausbildung bis hin zum Wissen zur Bewältigung von Bioeinsätzen, wie Tierseuchen oder andere spezielle Szenarien.
Auch an Einsätze mangelte es nicht, zu den 15 Einsätzen zählten u.a. ein großer Messeinsatz in Dithmarschen und auch drei Einsätze im Rahmen der Vogelgrippe, aus deren Konsequenz dem LZ-G seit November zwei ausgebildete Desinfektoren zur Verfügung stehen.
Dem LZ-G Steinburg gehören derzeit 101 Kameradinnen und Kameraden aus 41 Städten und Gemeinden an, wobei hervorzuheben ist, das der Dienst im LZ-G zusätzlich zum Dienst in einer Gemeindefeuerwehr erfolgt.
Insgesamt 12 Fahrzeuge und zwei Anhänger sind im Bestand der Einheit.
Oldtimer sind die beiden Dekontaminationsfahrzeuge mit Ihren 32 und 33 Jahren, sowie der Ölschadensanhänger mit einem Alter von 40 Jahren. Besonders anfällig für Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten sind aber vorallem die vier 19 bzw. 17 Jahre alten Reaktorerkundungsfahrzeuge.
Trotz allem konnte im vergangen Jahr der Umbau des ABC-Erkunders sowie notwendige Ersatzbeschaffungen, u.a. für den Gerätewagen-Gefahrgut, getätigt werden.
In den Grußworten übermittelten sowohl der Ehrenzugführer Reimer Schade, als auch der Kreisbrandmeister Frank Raether ihre Grüße und bedankten sich für die geleistete Arbeit, die gerade in Zeiten schwieriger Arbeitssituationen nicht mehr selbstverständlich seien.
Frank Raether nahm kein Blatt vor den Mund und kritisierte den Umgang der Kreisverwaltung mit den ehrenamtlichen Helfern der Katastrophenschutzeinheiten und zeigte Beispiele am LZ-G auf.
Der Sonderkatastrophenabwehrkalender zum Schutze der Bevölkerung in der Umgebung des Kernkraftwerkes sei mittlerweile 10 Jahre alt und nicht aktualisiert worden.
Rechnungsbeträge für die Helferverpflegung bei Einsätzen und Übungen mussten über Monate angemahnt werden und verbrauchte Ausrüstungsgegenstände im Rahmen der Vogelgrippe wurden trotz möglich anstehendem Wiederauftreten bis dato nicht ersatzbeschafft.
Auch konnte man zum wiederholten Male keinen Vertreter der Kreisverwaltung bei der Feuerwehr begrüßen.
Der Tagesordnungspunkt Wahlen versprach auch spannend zu werden, da beide vorherigen Zugführer aus beruflichen und privaten Gründen zurückgetreten waren.
In der Wahl zu Zugführer Nord-Ost konnte sich Sebastian Courvoisier (24) durchsetzen und für den Zugführer Süd-West gibt es mit Lars Holdorf (35) einen neuen Mann.
Zum Gruppenführer ELW wählte die Versammlung Marco Kirstein.
Durch die Wahl von Sebastian Courvoisier zum Zugführer stand der Posten des Gruppenführers der ABC-Erkundung frei, der für die nächsten Jahre von Jan Lähn wahrgenommen werden wird.
Unter dem Punkt Verschiedenes wurde der Gruppenführer der GEG Schenefeld, Jörg Timmermann, zum Oberlöschmeister befördert.
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