Als um 16:17 Uhr am heutigen Nachmittag die Melderempfänger zum Einsatz riefen, ahnten die Feuerwehrfrauen und männer noch nicht, dass sich daraus eine arbeitsreiche Tätigkeit bis 12 Uhr am Sonnabend entwickeln würde.
Ein Mitarbeiter eines holzverarbeitenden Betriebes im Gewerbegebiet Neuer Kamp in Kellinghusen bemerkte auf seinem abschließenden Kontrollgang im Kopfbereich des 110 m3 fassenden Silos eine Glutstelle in den Sägespänen. Vermutlich durch einen technischen Defekt in Erdgeschoß waren Funken durch die Absaugung oben auf dem Schüttgut gelandet und fraßen sich weiter ausbreitend durch den Haufen von 70 m3 feiner Späne nach unten. Per mehrfachen Vollalarm wurden alle Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Kellinghusen an die Einsatzstelle gerufen. Schnell war der Einsatzleitung klar, dass diese Späne aus dem Rundbehälter raus mussten, um eine weitere Gefahrenausbreitung mit möglicher Flammenentwicklung in dem Betrieb mit hoher Brandlast zu verhindern. Nach Sicherstellung der Wasserversorgung wurden die Kameraden eingesetzt, den Inhalt des Silos über einen Zugang im ersten Geschoss abzutragen. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von den Mitarbeitern des Betriebes, sondern auch durch den Radlader eines benachbarten Baustoffhandels. Das Fahrzeug half sehr wirkungsvoll beim Wegfahren der enormen Spänemassen. Zunächst in Bigpacks gelagert war dann aber schnell klar, dass weiteres Schüttgut nur auf einer Freifläche abzulagern war, denn man musste mit glühenden, brennenden Bestandteilen rechnen. Bei dieser zeit- und arbeitsaufwendigen Tätigkeit wurde die Wehr aus Wrist zu Hilfe gerufen, die mit ihren Atemschutzgeräteträgern die Kameraden aus Kellinghusen wirkungsvoll unterstützten. So kamen in der Spitze 60 Feuerwehrkräfte vor Ort zusammen, die problemlos zusammenarbeiteten und sich ergänzten. Letztlich waren über 10 Atemschutztrupps mit entsprechenden Reservekräften im Einsatz, um ca. 35 m3 der feinen, Staub freisetzenden Späne in reiner Handarbeit mit Schaufeln, Harken etc. und Schubkarren nach draußen zum Radlader zu transportieren, der die Mengen zum Ablöschen vor dem Betriebsgebäude abkippte. Dabei kamen immer wieder Glutnester zum Vorschein, die den enormen Aufwand rechtfertigten. Die gesamte Einsatzstelle konnte durch die umfangreiche lichttechnische Ausrüstung der neuen Drehleiter flächendeckend ausgeleuchtet werden. Durch den hohen Verbrauch von Atemluftflaschen wurde noch während der Tätigkeiten die Technische-Kreisfeuerwehr-Zentrale aus Nordoe alarmiert, die mit ihrem Nachschub-LKW mit Einsatzfahrt 60 zusätzliche Atemluftflaschen nach Kellinghusen brachte. Ab 19 Uhr konnten die Kräfte im Wechsel bei deftiger Erbsensuppe in der örtlichen Wache etwas regenerieren. Direkt vor Ort hatte der Besitzer und Mitarbeiter schon vorher einen Raum zum Aufwärmen und Getränkeaufnahme zur Verfügung gestellt. Ab 22.30 Uhr konnten die ersten Einheiten abrücken, nachdem in Absprache mit dem Betreiber wohl keine Glutnester mehr im verbleibenden Rest des Siloinhaltes zu vermuten seien. Ständige Messungen mit Wärmebildkameras im Objekt unterstützten diese Einschätzung. Trotzdem wurde entschieden, dass für die Nacht ständig ein wasserführendes Fahrzeug vor Ort bleiben sollte, um mit ständiger Kontrolle die Sicherheit im Objekt zu gewährleisten. Gegen 9:30 Uhr am Sonnabend konnten auch diese Brandschützer wieder einrücken, um dann -wie schon in der Nacht die anderen Kameraden - ihre persönliche Schutzausrüstung und die Gerätschaften und Fahrzeuge vom feinen Holzstaub zu reinigen und alles wieder einsatzbereit zu machen. An der Einsatzstelle waren neben den eingesetzten Wehren aus Kellinghusen und Wrist auch der Amtswehrführer, zwei Notfallseelsorger, ein Rettungswagen und die Polizei. Nach Beendigung aller Arbeiten wurde der Einsatz gegen 12:00 Uhr abgeschlossen.
Bereits zwei Stunden später wurde die Wehr wieder alarmiert. Diesmal galt es, eine Ölspur abzustreuen, die sich von der Lehmbergstraße über die Hermannstraße bis zur Louisenbergerstraße hinzog. Insgesamt wurden über 160 kg Bindemittel im Beisein der Polizei auf die Straßen gebracht, um wieder eine gefahrlose Nutzung zu gewährleisten. Gegen 15:15 Uhr konnten die drei Fahrzeuge mit den 12 Hilfskräften wieder in die Wache abrücken.
Eingesetzte Kräfte:
Feuerwehr Kellinghusen
Feuerwehr Wrist
Amtswehrführung
Feuerwehrtechnische Zentrale
Rettungsdienst RKiSH
Polizei
Text und Bilder: Klaus Rahlf | Pressesprecher Feuerwehr Kellinghusen
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