Die Feuerwehren Neuendorf und Glückstadt wurden am Dienstag, mit Stichwort der Schadensart TH G Y - zu einem Verkehrsunfall eines LKW in Neuendorf b. Elmshorn, Dorfreihe 15, alarmiert.
Bereits auf der Anfahrt wurde den Einsatzkräften über Funk durch die KRLS West mitgeteilt,
dass der Fahrer schwerst eingeklemmt, jedoch ansprechbar sei.

Objektbeschreibung:
Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen LKW auf 12 t Fahrgestell mit geschlossener Pritsche einer Hamburger Spedition. Dieser war aus Elmshorn kommend in Richtung Glückstadt unterwegs und hatte Wein sowie ca. 1 t Stahlplatten (beides in Kisten) geladen.

Lage:
Bei Eintreffen der Feuerwehr Glückstadt waren Kräfte der FF Neuendorf, der POL und des RD bereits vor Ort.
Der verunfallte LKW war auf nahezu gerader Strecke nach links von der Fahrbahn abgekommen, hatte die Fahrspur der Gegenrichtung überquert und war dann in einem ca. 4 - 5 m tiefen Entwässerungsgraben, welcher einen Wasserstand von ca. 1 m führte, zum Stehen gekommen.
Unglücklicher Weise hatte sich der LKW dabei mit dem Führerhaus dermaßen heftig in der hohen Grabenböschung verkeilt, das die Kabine im Front- und Fahrerbereich schwerst deformiert und nicht mehr zugänglich war.
Der im Führerhaus eingeklemmte, erheblich verletzte Fahrer war ansprechbar und konnte durch den Rettungsdienst über das Fenster der Beifahrertür notfallmedizinisch erstversorgt und betreut werden.

Maßnahmen:
Eine umfassende Lageerkundung machte sehr schnell deutlich, dass eine patientengerechte wie auch technische Rettung des Fahrers aufgrund der Lage des LKW nach herkömmlichen Regeln nicht durchführbar war, da absolut keinerlei Freiraum für das Ansetzen hydraulischer Rettungsgeräte zur Verfügung stand.
Auch der Gedanke, den LKW mittels eines von einem Landwirt bereitgestellten schweren Schleppers ein kurzes Stück zurückzuziehen, musste sehr schnell wieder verworfen werden, das dieses aufgrund der verrutschten Ladung zu einem seitlichen Umkippen des Fahrzeuges geführt hätte.

Diese Umstände veranlassten den EL entgegen allen geltenden Regeln und Standards, umgehend einen Schwerlastkran mit Sonderrechtsbegleitung für die Est. anzufordern, um mit diesem zuerst den LKW aus dem Graben zu bergen, ihn auf der Fahrbahn abzusetzen und erst danach die Rettung des Fahrers aus der Fahrzeugkabine durchzuführen. So wurde dann auch nach Rücksprache mit dem Notarzt des Rettungsdienstes entschieden.

Zwischenzeitlich wurden alle vorbereitenden technischen, wie auch weitere rettungsmedizinische Maßnahmen für den Fahrer getroffen, um die technische Bergung und Patientenrettung dann so verzögerungsfrei wie möglich durchführen zu können.

Nach ca. 40 - 45 Minuten traf der Schwerlastkran dann endlich an der Einsatzstelle ein und konnte den LKW mit personeller Unterstützung der Feuerwehr dann auch relativ schnell aus dem Graben auf die Fahrbahn heben.
Die anschließende Rettung des Fahrers aus seinem Fahrzeug erfolgte danach zügig mittels parallelem Einsatz von 2 Sätzen hydraulischer Rettungsgeräte, welche auf der Fahrer- und Beifahrerseite den entsprechenden Platz bzw. notwendigen Öffnungen an der zerstörten Fahrerkabine schafften.
Der befreite Fahrer wurde dem Rettungsdienst zur umfassenden Versorgung übergeben und wurde anschließend mit dem RTH in eine Hamburger Klinik geflogen.

Der Einsatz der Feuerwehr war gegen 13:56 h beendet, die Einsatzstelle wurde der Polizei und der Straßenmeisterei für Folgemaßnahmen übergeben.


Einsatzmittel: 2 komplette Sätze hydraulisches Rettungsgerät
1 Rettungsplattform
2 Steckleitern
Diverses Kleinmaterial

Eingesetzte Kräfte
Feuerwehr Neuendorf bei Elmshorn
Feuerwehr Glückstadt

Polizei
Rettungsdienst RKiSH sowie ein Rettungshubschrauber

Text: Ties Tießen | Wehrführung Feuerwehr Glückstadt
Bilder: Danny Haak | Doku-Team KFV-Steinburg

 

Schwerer LKW-Unfall in Neuendorf b. ElmshornSchwerer LKW-Unfall in Neuendorf b. ElmshornSchwerer LKW-Unfall in Neuendorf b. Elmshorn
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