Aufgrund in einem Paketzustellerfahrzeug auslaufender Chlorbleiche wurden die Feuerwehren Kiebitzreihe und Horst sowie der Löschzug-Gefahrgut des Kreises Steinburg am Freitagvormittag um 11:12 Uhr nach Kiebitzreihe alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte fiel sofort auf, dass sich kein Paketzustellfahrzeug mehr an der Einsatzstelle befand. Über die Leitstelle wurde daher versucht, mit Hilfe der Polizei den genauen Standort des Fahrzeuges herauszufinden. Dieses konnte schließlich auf dem Gelände einer Tankstelle in der Kiebitzreiher Chaussee in Horst aufgefunden werden, woraufhin die alarmierten Einsatzkräfte dorthin verlegte. Ein Angriffstrupp unter PA sicherte die drei am Fahrzeug arbeitenden Personen und brachte Bindemittel aus.
Die eintreffenden LZ-G Kräfte veranlassten zunächst eine schnelle Notdekontamination der drei betroffenen Personen, da davon ausgegangen werden musste, dass sie mit dem ausgetretenen Stoff in Berührung gekommen waren. Mit dem Einsatzleiter und für den Gefahrenbereich zuständigen Gruppenführer der Feuerwehr Kiebitzreihe wurde das weitere Vorgehen besprochen und eine Rufgruppentrennung Feuerwehr / LZ-G vorgenommen. Der LZ-G stellte für den Gefahrenbereich zur Unterstützung der Feuerwehr einen Gruppenführer und einen weiteren zur Koordinierung der freien LZ-G Kräfte und Mittel als "GF Bereitstellung". Es wurde vereinbart, durch einen gemischten dreier-Trupp (Feuerwehr und LZ-G) das Paketfahrzeug auszuräumen und die Pakete in kontaminiert und nicht kontaminiert zu sortieren. Weiterhin wurde Chemikalienbindemittel ausgebracht, um die Chlorbleiche abzubinden und so einfacher aufnehmen zu können.
Parallel dazu wurde der Abrollbehälter Dekontamination Einsatzkräfte betriebsbereit gemacht, da der erste PA-Trupp der Feuerwehr einer zügigen Dekon zugeführt werden musste. Auch der ELW des LZ-G, der bereits auf der Anfahrt seine Arbeit aufgenommen hatte, bereitete weitere Maßnahmen vor. Durch den Fachberater Chemie des LZ-G wurden nach einer ersten Beratung des Einsatzleiters und Einheitsführers LZ-G detaillierte Stoffinformationen recherchiert und den Führungskräften wie dem Rettungsdienst zur Verfügung gestellt.
Während die Maßnahmen anliefen meldete sich ein Kamerad der Feuerwehr Kiebitzreihe bei der Einsatzleitung. Seine Frau hätte ihn angerufen und berichtet, dass sie ein nasses Paket angenommen hätte. Aufgrund dieser Information wurden sofort der Einsatzleiter, Einheitsführer LZ-G, stv. Kreiswehrführer, der die Einsatzleitung unterstützte, und die Polizei zu einer Lagebesprechung am ELW des LZ-G zusammen gezogen. Es lag der Verdacht nahe, dass bereits kontaminierte Pakete an Haushalte und Firmen zugestellt wurden. Dieser Verdacht bestätigte sich nach Ausfragen des Fahrers des Zustellfahrzeuges. Allen Beteiligten war sofort klar, dass es sich hier um eine größere Kontaminationsverschleppung handelte und dass die belieferten Adressen zügig durch Einsatzkräfte angefahren werden müssten, um die Gefährdung weiterer Personen zu verhindern. Als Erstmaßnahme wurden durch die Polizei Rundfunkdurchsagen veranlasst. Für den LZ-G wurde aufgrund des erhöhten Personalbedarfs Vollalarm ausgelöst. Weiterhin wurde versucht, die benannten Adressen telefonisch zu erreichen. Hierbei stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter einer Firma, der in Kontakt mit einem kontaminierten Paket gekommen war, bereits auf dem Weg ins Krankenhaus war.
Die Besetzung der Fahrzeuge, die die Adressen anfahren sollten, erfolgte gemischt mit LZ-G - und ortskundigen Feuerwehrkräften. Um sicherzugehen, dass keine Adresse übersehen würde, wurden aus dem Fahrzeug die Adresslisten für die Zustellung geborgen und ein Abgleich mit den noch offenen Zustellungen durchgeführt.
Im Endeffekt wurden durch die Fahrzeuge vier kontaminierte Pakete wieder eingesammelt und zurück zur Einsatzstelle gebracht. Bei einem Haushalt musste aufgrund von Kreislaufproblemen ein Rettungswagen hinzugezogen werden.
Nachdem das Fahrzeug gespült wurde und die unmittelbare Gefahr beseitigt war, wurden Fahrzeug und Pakete an den Paketdienstleister übergeben und darauf hingewiesen, dass das Fahrzeug noch fachgerecht zu reinigen und die Pakete fachgerecht zu verwerten sind.
Der Einsatz für LZ-G und Feuerwehr vor Ort war um 17:49 Uhr beendet, die Nachbereitungen des LZ-G dauerten noch bis 19:30 Uhr an.
Text und Bilder: Löschzug-Gefahrgut Kreis Steinburg
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