Zusammen mit der Feuerwehr Schafstedt, der Feuerwehr Albersdorf und weiteren dithmarscher Einsatzkräften wurde der Löschzug-Gefahrgut des Kreises Steinburg am Freitag auf dem Autobahnabschnitt A23-S AS 5 Schafstedt -> AS Hanerau-Hademarschen tätig

Zusammen mit der Feuerwehr Schafstedt, der Feuerwehr Albersdorf und weiteren dithmarscher Einsatzkräften wurde der Löschzug-Gefahrgut des Kreises Steinburg am Freitag auf dem Autobahnabschnitt A23-S AS 5 Schafstedt -> AS Hanerau-Hademarschen tätig

Mit der Meldung "TH G XY - VU eingeklemmte Person / Auflieger mit 35.000 l Kraftstoff" machten die digitalen Meldeempfänger einer Teileinheit des LZ-G Steinburg am Freitagmorgen um 05:54 Uhr auf sich aufmerksam. Dank des Systems zur Einsatzkräfterückmeldung konnte der Einheitsführer bereits nach wenigen Minuten erkennen, dass die ausrückenden Kräfte für die gemeldete Lage nicht ausreichen würden. Nach telefonischer Rücksprache mit der Leitstelle, die weitere Informationen zur Lage mitteilte, wurde für den LZ-G daher bereits um 06:00 Uhr auf Vollalarm erhöht.

Noch während die Kräfte ihre Standorte anliefen bekam der ELW des LZ-G den Auftrag, die Windrichtung herauszufinden und abzuklären, ob die Fahrtrichtung bereits gesperrt war. Um 06:07 Uhr rückte die in Schenefeld stationierte Gefahrguteinsatzgruppe aus, weitere Kräfte folgten unmittelbar von den anderen Standorten. Aufgrund der örtlichen Nähe zur Einsatzstelle war die GEG Schenefeld als erste LZ-G Einheit an der Einsatzstelle und begann sofort damit, den Einsatzleiter der für den Autobahnabschnitt zuständigen Feuerwehr Schafstedt, Stephan Denker, hinsichtlich des Gefahrguts zu unterstützen. So konnten sich die Feuerwehren Schafstedt und Albersdorf auf die aufwendige Personenrettung konzentrieren. Der havarierte Sattelzug war nach rechts von der Straße abgekommen und die etwa 15 m tiefe Böschung heruntergestürzt. Dabei hatte sich das Gespann mindestens einmal überschlagen und war auf der Fahrerseite liegen geblieben. Der Fahrer war eingeklemmt, aber ansprechbar. Am Auflieger entstand zwar äußerlicher Schaden, die einzelnen Kammern blieben jedoch dicht, so dass zunächst kein Austritt des Gefahrguts festzustellen war. Ein Gasmessgerät des LZ-G wurde sicherheitshalber am LKW positioniert, so dass ausgasender Kraftstoff sofort hätte detektiert werden können. Mit dieser statischen Lage konnte der Fokus zunächst allein auf die Patientenrettung gelegt werden. Aufgrund des großen Höhenunterschiedes vom LKW zum Straßenniveau entschied der Einsatzleiter, dass zur Patientenrettung eine Drehleiter eingesetzt werden sollte. Dazu mussten jedoch zunächst Bäume und Sträucher aus dem Weg geschaffen werden, was gemeinsam durch Feuerwehr und LZ-G Kräfte in Angriff genommen wurde. Zeitgleich wurde die Schwerlastschleifkorbtrage des AB Dekon samt Abseilgeschirr vorbereitet, um diese im weiteren Einsatzverlauf mit dem Patienten an die Itzehoer Drehleiter anhängen zu können. Nach knapp drei Stunden konnte der Rettungsdienst den Fahrer des LKW übernehmen und sich auf den Weg ins Krankenhaus machen.

Um das Weitere Vorgehen zu besprechen, wurde nach einer kurzen Verschnaufpause eine Führungskräftebesprechung einberufen, an der auch Vertreter der Speditionsfirma des verunglückten Sattelzuges teilnahmen. Die Speditionsfirma konnte genaue Angaben zu den Füllmengen des Aufliegers geben. So waren drei von vier Kammern mit Benzin gefüllt und eine Kammer mit Dieselkraftstoff. Es wurden zunächst mehrere Zugangsmöglichkeiten zum Medium diskutiert, da die eigentlichen Anschlüsse aufgrund der Lage des Aufliegers nicht erreichbar waren. Zu den entwickelten Ideen wurde durch den ELW des LZ-G im Anschluss eine telefonische Fachberatung durch TUIS angefordert, die kurze Zeit später erfolgte.

Um eine Kontamination der Umwelt auszuschließen und eine explosionsfähige Atmosphäre an der Einsatzstelle zu verhindern sollte die Speditionsfirma zunächst versuchen, eine Gaspendelleitung aufzubauen und darüber den Tankinhalt mindestens zur Hälfte abzupumpen, bevor ein Bergungsversuch durch die angeforderten Kräne erfolgen sollte. Eine Bergung des voll beladenen Aufliegers schien angesichts der zur Verfügung stehenden Kräne und der großen Ausladung nicht möglich zu sein. Während der Arbeiten wurde der Brandschutz durch Feuerwehrkräfte mit Schaum am Rohr und mittels Wasserwerfer sicher gestellt. Dazu wurde zusätzlich der AB Wasser/Schaum der FW Itzehoe an die Einsatzstelle geordert. Seitens des LZ-G unterstützte ein Trupp in leichtem Schutzanzug die Arbeiten der Spedition und überwachte die Atmsophäre mittels Gasmessgerät.

Der Versuch, eine Gaspendelleitung aufzubauen, scheiterte jedoch aus verschiedenen Gründen. Der nächste Versuch sollte über die Tankentlüftungen erfolgen. Aufgrund des möglichen Austritts von entzündbaren Gasen und von Kraftstoff wurde vorsorglich die Autobahn voll gesperrt. Auch die beiden folgenden Versuche mussten abgebrochen werden und führten zu einem Austritt geringer Mengen Kraftstoff. Zur weiteren Unterstützung und um neue Ideen zu sammeln wurde TUIS in Stufe 2 (Fachberater vor Ort) und ein Gefahrgutexperte der Polizei zur Einsatzstelle nachgefordert.

Aufgrund der fortschreitenden Erschöpfung der Einsatzkräfte vor Ort und weil ein Einsatzende noch nicht absehbar war, wurden zur Ablöse die Löschbereitschaft Dithmarschen Süd und der LZ-G Dithmarschen nachalarmiert. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde bereits wenige Stunden nach Einsatzbeginn durch den DRK-Ortsverein Albersdorf sichergestellt.

Um die Problematik der Seitenlage des Aufliegers zu beseitigen und so ein Umpumpen zu ermöglichen wurde als nächster Schritt das Bergungsunternehmen beauftragt zu prüfen, ob sich der Auflieger mittels der Kräne aufrichten ließe. Dies gelang und nur kurze Zeit später stand der noch voll beladene Auflieger für die Einsatzkräfte überraschend wieder auf der Straße. So konnte die Speditionsfirma über die Ventile im Domdeckel den Kraftstoff in einen unbeschädigten Sattelzug umpumpen, was weiterhin durch Angriffstrupps und mittels Messtechnik abgesichert wurde. Schritt für Schritt wurden die Einsatzkräfte durch nachgerückte Kräfte abgelöst und aus dem Einsatz entlassen. Die Einsatzleitung übernahm der Amtswehrführer des Amtes Mitteldithmarschen, Jens Pieper.

Gegen 21:15 Uhr waren beide Tankwagen wieder verschlossen. Die Feuerwehr konnte zurückbauen und die Kräfte vor Ort stark reduzieren. Auch die Kräfte der LZ-Gs wurden fast vollständig aus dem Einsatz entlassen. Lediglich der ELW des LZ-G Steinburg blieb als Ansprechpartner für die Leitstelle und zur Dokumentation bis zum Einsatzende vor Ort. Um 22:42 Uhr konnte die Einsatzstelle an die Polizei übergeben werden und alle noch verbliebenen Einsatzkräfte einrücken.


Eingesetzte Kräfte:
Feuerwehr Schafstedt
Feuerwehr Albersdorf
Feuerwehr Itzehoe
Feuerwehr Eggstedt
Feuerwehr Tensbüttel-Röst

Löschzug-Gefahrgut Kreis Steinburg
Löschzug-Gefahrgut Kreis Dithmarschen
TUIS (Transport- Unfall- Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie)
Löschbereitschaft Dithmarschen Zug Süd

DRK Ortsverein Albersdorf (Verpflegung)
THW (Autobahnsperrung und Licht)
Polizei
Autobahnmeisterei
Rettungsdienst
Umweltamt
untere Wasserbehörde
Bergungsunternehmen
Spedition

Text: LZ-G Steinburg und Doku-Team KFV Steinburg
Bilder: Hendrik Schnoor | Doku-Team KFV Steinburg

 

Schwieriger Einstatz auf der A23Schwieriger Einstatz auf der A23Schwieriger Einstatz auf der A23
Schwieriger Einstatz auf der A23Schwieriger Einstatz auf der A23Schwieriger Einstatz auf der A23