19 Kameraden der Technischen Einsatzleitung trafen sich zur EDV-Frühjahrsschulung in der Kreisfeuerwehrzentrale.
Auf der Agenda stand als erster Block eine EDV-Schulung durch unseren EDV-Fachwart und S1 Dirk Krüger.
Bei der EDV-Schulung wurden die Teilnehmer ausführlich über die neu aufgesetzte EDV-Struktur inkl. der Server-Struktur und der Hardware mit s.g. N-Computern informiert. Die neue Struktur wurde erforderlich da die Anforderungen an die EDV-Technik - insbesondere durch die bei der TEL im großen oder kleinen Stabsraum eingesetzten Lage- u. Führungssoftware im Rahmen der Stabsarbeit- immer weiter voran schreitet und man somit wieder zeitgemäße und zukunftsorientierte Lösungen schaffen konnte.
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit dem ersten fachlichen Austausch zu dem bis jetzt erlernten, teilte der Leiter-TEL, Börje Wolfkämpf, den anwesenden Kameraden ihre Stabsfunktion im Rahmen der nun folgenden Übung mit. Es galt hierbei alle Stabsfunktionen in einer TEL (S1 bis S6), den Bereich IuK-TEL mit den Funkern und aufgrund des Übungsszenarios noch drei Einsatzabschnittsleiter (EAL) zu besetzen. Aufgrund der guten Teilnehmerzahl und der damit verbundenen Doppelbesetzung, konnten einige Kameraden anstelle ihrer regulären Funktion in der TEL eine ganz andere Funktion übernehmen. So wurde in dem Übungsszenario mal eben aus dem S1, Harald Heeren, der THW-Zugführer "Meyer".
Nach der Einteilung wurden sich dann an den EDV-Arbeitsplätzen eingerichtet und die Übung, die sich in der Gemeinde Kollmar abspielte, begann.
Laut Übungsszenario ist das Schöpfwerk in Bielenberg ausgefallen. Eine zeitnahe Instandsetzung des Schöpfwerkes ist nicht möglich und eine Entwässerung des Hinterlandes ausgeschlossen. Da bereits seit mehreren Tagen Dauerregen vorherrscht und dieser laut DWD auch noch mindestens 48 Stunden weiter anhalten soll, droht eine Überflutung des Hinterlandes und des dort liegenden Wohngebietes. Der Gemeindewehrführer der Gemeinde Kollmar fordert aufgrund der sich zuspitzenden und immer umfangreicher werdenden Einsatzsituation die TEL Steinburg in der Stufe B an. In dieser Stufe bleibt der Gemeindewehrführer Einsatzleiter und übernimmt die Funktion S3 in der TEL. Als Unterstützungskomponenten kommen im Stabsbereich die Funktionen S1 Innerdienst/Personal, S2 Lage (mit dem S21 Lagekartenführer, S22 Tagebuchführer), S4 Versorgung/Logistik, S5 Presse/Medien und S6 Information und Kommunikation hinzu. Auf der Seite Information und Kommunikation kommt der s.g. IuK-Zug der TEL mit Personal aus den Bereichen Funk und Fernmeldebau zum Einsatz.
Der Gemeindewehrführer Kollmar konnte den Kameraden der TEL als erste Information mitteilen, dass er bis jetzt einen Einsatzabschnitt (EA) gebildet hat. In diesem war der Wehrführer der Stadt Glückstadt mit Kräften der Feuerwehren Kollmar-Bielenberg, Langenhals und Glückstadt eingesetzt. Derzeit wurden aus diesem Abschnitt 5.000l Wasser / Minute aus der Langenhalser Wettern in die Elbe gefördert. Trotz dieser Maßnahme stieg das Wasser weiterhin ca. 10cm / Stunde an und hatte das Ufer bereits um ca. 3m überschritten.
Der Bereich S2 Lage, bekam den Auftrag eine Lagekarte zu erstellen und die Lage durchgängig zu dokumentieren und grafisch widerspiegelt. Hierzu gehörte auch ein Ausführlicher Lagebericht um 13:30 Uhr.
Der Bereich S1 Personal wurde mit der Aufgabe betraut, eine aktuelle Kräfteübersicht anzulegen und Personalreserven zu bilden. Aufgrund der zu erwartenden größeren Anzahl an Einsatzmitteln wurde ferner ein Bereitstellungsraum benötigt um die noch zu erwartenden Einsatzkräfte und Einsatzmittel zu sammeln. Dieser wurde auf dem Gelände des Mühlenbetriebes Haars an der B431 durch die Feuerwehr Neuendorf betrieben. Wie erwartet kamen im weiteren Einsatzverlauf ein Technischer Zug des THW Itzehoe zusammen mit der Fachgruppe Wasserschaden-Pumpen des THW OV Elmshorn und die Feuerwehrbereitschaft des Kreises Pinneberg mit der Sandsackfüllmaschine des Katastrophenschutzes Pinneberg zum Einsatz. Der Zugtrupp des THW Itzehoe übernahm hierbei die EAL2 "Wasserförderung mit Großpumpen" und der Bereitschaftsführer Pinneberg die EAL3 "Sandsackfüllstation". Im weiteren Verlauf kam auch die Feuerwehrbereitschaft Steinburg mit ihrer Hochleistungspumpe im EA2 zum Einsatz.
Für den Bereich S4 Versorgung/Logistik, begann mit diesem Kräfteaufgebot automatisch eine riesige Aufgabe. Es galt die notwendigen Materialen zu beschafft und bereit zu stellen. Neben den "regulären" Verbrauchsmaterialien wie Betriebsstoffe für die Pumpen, waren bei diesem Einsatz aber auch große Mengen an Sandsäcken und Füllsand zu organisieren. Bei diesen besonderen Anforderungen, war die Bereitstellung von Verpflegung für 150 Einsatzkräfte über einen langen Zeitraum eher eine Leichtigkeit. Dieses wurde im Rahmen der Übung durch eine Einsatzeinheit der Johanniter übernommen und die Einsatzkräfte auf einem nahegelegen stillgelegtem Bauernhof mit ausreichend Getränken und Essen versorgt. Die Absicherung der Einsatzkräfte bei möglichen Verletzungen wurde durch einen KTW des DRK Glückstadt übernommen.
Das Sachgebiet S5 Presse/Medienwird durch die Anwesenheit entsprechender Journalisten der verschiedenen Medien gefordert. Essind Presseberichte, Pressekonferenzen aber auch Pressebegleitung durch sichere Bereiche des Einsatzgebietes zu planen und durchzuführen.
Der S6 Information u. Kommunikation hatte als Auftrag eine Kommunikationsstruktur die dem Einsatzgeschehen angemessen war zu planen und aufzubauen. Die besondere Herausforderung für den S6 besteht in der geographischen Lage der Gemeinde Kollmar. Das gesamte Gebiet ist funktechnisch schlecht ausgeleuchtet. Der reguläre Betriebskanal und der Katastrophenschutz-Kanal des Kreises stand im Rahmen der Übung nicht zur Verfügung. Aufgrund der flächendeckenden Unwetterlage wurde ferner durch das für die Vergabe zusätzlicher Funkkanäle zuständige Landespolizeiamt dem S6 nur ein weiterer Funkkanal im 4 Meter Bereich zur Verfügung gestellt. Zukunftsorientiert galt es bei dieser Übung bereits parallel die Kommunikationsstruktur im Digitalfunk-Zeitalter abzubilden.
Neben den eigentlichen Kräften aus dem BOS-Bereich wurde auch ein Fachberater des Deich- und Sielverbandes hinzugezogen. Die Polizei wurde u.a. mit der Entfernung von PKWs aus gefährdete Bereiche und der Absicherung bzw. Freihaltung der Einsatzräume und des Bereitstellungsraumes beauftragt.
Im weiteren Einsatzverlauf konnte der Fachberater des Deich- und Sielverbandes im Rahmen einer Lagebesprechung "Entwarnung" geben. Die Reparaturarbeiten gingen deutlich schneller voran und man konnte bald mit einer Entspannung der Lage rechnen. Somit konnten die Sachgebiete für ihren jeweiligen Bereich die im Rahmen dieser Übung abschließenden Planungen vornehmen und von einem Einsatzende noch in der kommenden Nacht rechnen.
Neben dem Leiter-TEL kamen auch alle Kameraden zu dem sehr positiven und schönen Ergebnis, dass sich die neue EDV-Struktur bewehrt hat und die technische Leistungsfähigkeit deutlich gesteigert hat.
Börje Wolfskämpf war sich sicher: "Die TEL ist eine wirkliche Unterstützung für den örtlichen Einsatzleiter, sie kann diesen bei besonderen Lagen ganz erheblich entlasten."
Alle Kameraden freuen sich auf den nächsten größeren Dienstabend im März wo erneut eine Übung der gesamten TEL, dann sowohl drinnen als auch draußen im Gelände angesetzt ist.
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